Beiträge: 183
Registriert am: 02/06/2010 16:36
|
Liebe Freunde,
das folgende Gedicht, das vor Jahren von einer Seniorenheimbewohnerin verfasst wurde, hat mich sehr berührt, nachdem ich ich es durch Zufall gefunden habe:
Dieses Gedicht schrieb eine alte Frau in einem Altersheim.
Nach ihrem Tod fand man es bei ihren Sachen.
Seht mich an, Schwestern
Was seht ihr Schwestern, was seht ihr?
Denkt ihr, wenn ihr mich anschaut:
Eine mürrische alte Frau,
nicht besonders schnell,
verunsichert in ihren Gewohnheiten,
mit abwesenden Blick,
die ständig beim Essen kleckert,
die nicht antwortet, wenn ihr sie anmeckert,
weil sie wieder nicht pünktlich fertig wird.
Die nicht so aussieht,
als würde sie merken was ihr macht
und ständig den Stock fallen lässt,
füttern, waschen, und alles was dazugehört.
Denkt ihr denn so von mir, Schwestern
wenn ihr mich seht, sagt?!
Öffnet die Augen Schwestern!
Schaut mich genauer an!
Soll ich euch erzählen, wer ich bin,
die hier so still sitzt,
die macht was ihr möchtet
und isst und trinkt,
wenn es euch passt?
Ich bin ein zehnjähriges Mädchen
mit einem Vater und einer Mutter,
die mich lieben
und einem Bruder und einer Schwester.
Ein sechzehnjähriges Mädchen,
schlank und hübsch,
die davon träumt, bald einem Mann zu begegnen.
Eine Braut, fast zwanzig,
mein Herz schlägt schneller
beim Gedanken an die Versprechungen,
die ich gegeben und gehalten habe.
Mit fünfundzwanzig noch habe ich einige Kleine,
die mich zu Hause brauchen.
Eine Frau mit dreißig,
meine Kinder wachsen schnell und helfen einander.
Mit vierzig sind sie alle erwachsen und ziehen aus.
Mein Mann ist noch da und die Freude noch nicht zu Ende.
Mit fünfzig kommen die Enkel und erfüllen unsere Tage.
Wieder haben wir Kinder, mein Geliebter und ich.
Dunkle Tage kommen über mich, mein Mann ist tot.
Ich gehe in eine Zukunft voller Einsamkeit und Not.
Die meinen haben mit sich selbst zu tun.
Aber die Erinnerung von Jahren
und die Liebe bleiben mein.
Die Natur ist grausam, wenn man alt wird und krumm
und wirkt etwas verrückt.
Nun bin ich eine alte Frau,
die ihre Kräfte dahinsiechen sieht
und der Charme verschwindet.
Aber in diesem Körper wohnt noch
ein junges Mädchen,
ab und zu wird mein mitgenommenes Herz erfüllt.
Ich erinnere mich an meine Freuden.
Ich erinnere mich an meinen Schmerz
und ich liebe und lebe mein Leben noch einmal,
das allzu schnell an mir vorübergeflogen ist
und akzeptiere kühle Fakten,
das nichts bestehen kann.
Wenn ihr eure Augen aufmacht!
Schwestern so seht ihr nur
eine mürrische alte Frau?
.
Quelle(n):
Gedichte Forum
Wie einsam und unverstanden muß sich die alte Dame in ihren letzten Jahren gefühlt haben ? Und sie ist sicher kein Einzelfall. Und deshalb bin ich sehr stolz auf das, was unser Pfötchen-Team bei seinen Streichelbesuchen in den Seniorenresidenzen leistet.
Oft gelingt es uns, die Einsamkeit zu vertreiben und Vorfreude auf den nächsten Besuch unseres Teams zu wecken.....
Bearbeitet von Scorpionlady68 am 27-06-2010 17:59
Du bist nie so gut, wie Deine Freunde von Dir sagen aber auch nie so schlecht, wie Deine Feinde Dich gern machen wollen.
(Hillary Rodham Clinton)
|