Delfin-Therapie: Kann Flipper mehr als andere Tiere?
Viele Eltern setzen große Hoffnungen in die Behandlung kommunikations- und kontaktgestörter Kinder mit Hilfe einer Delfin-Therapie. Auch Eltern von Kindern mit Down-Syndrom reisen nach Florida, Israel und neuerdings auch nach Russland oder Teneriffa, um ihr Kind dort von einem Flipper therapieren zu lassen.
Kinder mit Autismus oder mit Down-Syndrom sprechen danach mehr und besser oder sprechen während der Therapie ihre ersten Wörter überhaupt. Kinder mit ADS werden ruhiger, ausgeglichener. Insgesamt machen die Kinder einen enormen Entwicklungssprung und gehen allesamt selbstbewusster nach Haus. "Die Liebe und die Intelligenz dieser Tiere verändern die Menschen", heißt es in den Werbeprospekten der Delfinarien.
Aus einer soliden wissenschaftlichen Theorie lässt sich dieser positive Einfluss jedoch nicht ableiten. Die einen verweisen auf die fast telepathische Fähigkeit der Meeressäuger, per Ultraschall den Gemüts- und Gesundheitszustand abzutasten. Die etwas banalere Erklärung geht da hin, dass das berühmte "Lächeln" und das Schnattern eine positive Stimmung bei den kleinen Patienten erzeugen, unterstützt durch das Wasser und das sonnige Klima.
Urlaub im Delfinzentrum oder doch lieber auf dem Bauernhof?
Die Hirnwellen von Patienten, die gerade ein paar Runden mit den Delfinen gedreht haben, aufgezeichnet mitteln mobilen EEG, deuten auf einen relaxten Zustand des Gehirns. Der gleiche Grad an Entspannung lässt sich jedoch auch durch das Kuscheln oder Spielen mit einem Hund oder mit einer Katze erreichen. Die "Eisbrecherfunktion", die den Delfinen beim Umgang mit kontaktgestörten Menschen nachgesagt wird, ist bei unseren typischen Haustieren längst gut belegt.
Dass auch die Tierschützerszene von diesen Delfin-Therapiezentren nicht begeistert ist, spricht für sich. "Die Tiere verkümmern in den Delfinarien zu Behinderten, ihre Lebenserwartung ist weit geringer als die von frei lebenden Delfinen", so die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere.
Tiere haben in der Regel auf Kinder eine positive Wirkung, aber müssen es unbedingt Delfine sein?, fragt sich so mancher. Kann nicht auch ein schöner Urlaub auf einem Bauernhof mit Schafen, Ponys, Hasen und Hühnern einen ähnlichen Entwicklungsschub hervorbringen?
Aus der Zeitschrift "Leben mit Down-Syndrom", Nr. 44, September 2003
Delfin
Tiere sind die besten Freunde des Menschen. Sie spenden Wärme und lehren Verantwortungsgefühl. Oft aber sind sie auch wertvolle Therapeuten: Speziell ausgebildete Hunde zum Beispiel ermöglichen Blinden die aktive Teilnahme am täglichen Leben. Pferde erleichtern Behinderten den Umgang mit ihrem Handikap, und Delfine helfen autistischen Kindern, Kontakt zu ihrer Umwelt aufzunehmen.
Die meisten Kinder sind von Delfinen stark beeindruckt. Warum das so ist, lässt sich schwer beantworten. Ist es das neugierige Zuschwimmen auf das behinderte Kind, das Annehmen? Sind es die ästhetische Form und die harmonischen Bewegungen des Tieres? Fest steht, dass die meisten Kinder mit oder ohne Behinderung sehr positiv reagieren.
Während einer Therapie öffnen sich die Kinder, sind glücklich. Für viele weiterführende Therapien ist genau das der Ansatzpunkt - eine Öffnung nach außen, ein neuerwachtes Interesse an der Umgebung. Alle Kinder reagieren gleichermaßen auf den Umgang mit Delfinnen - gleichgültig ob Autisten, Jungen oder Mädchen, mit Down-Syndrom oder Entwicklungsverzögerungen.
Die Delfintherapie steht meist am Ende einer Kette von Therapieversuchen, denn sie ist sehr teuer. Rund 10.000 Euro muss man dafür bezahlen - inklusive Flug und Aufenthalt, denn sie kann bisher - bis auf wenige Ausnahmen - nur im Ausland durchgeführt werden. Die wichtigsten und renommiertesten Anlaufstellen sind Florida und Eilat in Israel.
Hund
Mehr als nur ein treuer Begleiter
Hunde sind manchmal mehr als nur treue Begleiter des Menschen - manchmal haben sie richtige "Jobs". Nach einer speziellen Ausbildung werden sie zum Beispiel als Drogen-Spürhunde, als Rettungs-Hunde, die Verletzte in Katastrophengebieten aufspüren oder als ständiger Begleiter von Blinden eingesetzt. Neuerdings gibt es sogar Hunde, die durch ihren ausgeprägten Geruchssinn imstande sind, Diabetes-Patienten vor Blutunterzucker zu warnen. Die Ausbildung eines Behindertenbegleithundes ist für viele Menschen allerdings unerschwinglich. Sie kostet rund 15.000 Euro. Von den rund 150.000 Blinden in Deutschland haben nur 1,5 Prozent einen Blindenhund.
Pferd
Im Rhythmus der Pferde
Immer mehr Behinderte machen auch positive Erfahrungen mit dem Reiten. Sie suchen nicht nur die Bestätigung im Sport - der Umgang mit dem Tier kann ihnen auch helfen, leichter mit ihrer Behinderung umzugehen. Es gibt mehrere Arten des Therapeutischen Reitens. Die bekannteste davon ist die Hippotherapie, also Krankengymnastik auf dem Pferd. Pferd und Mensch haben einen ähnlichen Schritt-Rhythmus. Wird das Pferd im Schritt geführt, übertragen sich die sanften, rhythmischen Bewegungen des Tiers auf den Reiter. So sollen Muskeln trainiert werden, die der Behinderte sonst nicht benutzt. Außerdem will man dadurch den Gleichgewichts- und Koordinationssinn trainieren. Das Pferd als Partner
Beim heilpädagogischen Reiten oder Voltigieren übernimmt das Pferd die Rolle des Partners und Erziehungshelfers. Die Therapiestunde beginnt zum Beispiel damit, die Pferde zu säubern. Durch die Berührung des Fells und dessen unterschiedlicher Beschaffenheit wird die sinnliche Wahrnehmung gefördert. Außerdem entsteht eine Beziehung zu den Tieren – und das Verantwortungsbewusstsein wächst. Anschließend wird geritten: Auf den Rücken des Pferdes zu klettern und die Zügel in die Hand zu nehmen, um es zu führen – das macht stolz und selbstbewusst.
Kaninchen und Hunde zu Besuch in Altersheimen und sogar im Krankenhaus, Pferde und Delfine als Therapeuten bei schwerbehinderten Kindern und Schwerstkranken - ein Therapieansatz setzt sich langsam durch. Etwa seit Anfang der 60er Jahre wird die Therapie mit Tieren wissenschaftlich erforscht, doch schon viel früher hat man Tiere herangezogen, um die Gesundheit von Menschen positiv zu beeinflussen.
unterstützen Therapien
Ganz langsam und vorsichtig berührt Klara M., 82, die Golden Retriever Hündin Senta am Kopf, streichelt das seidige Fell - und lächelt zum ersten Mal seit Monaten. Klara M. wohnt in einem Altersheim, wo Tierbesuche gezielt zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden. Der Verein "Tiere helfen Menschen e.V." hat dieses Besuchsprogramm organisiert. Die Initiative hat inzwischen zahlreiche Kontakte zu Menschen in ganz Deutschland hergestellt, die solche Hundebesuchsgruppen organisieren. Manche Einrichtungen wie das Seniorenzentrum Margarethenhöhe des Diakoniewerkes Essen hat eine eigene Hauskatze, die bewusst in der Altenpflege eingesetzt wird. Und in anderen Altersheimen dürfen Bewohner sogar ein eigenes Tier halten, wenn nicht medizinische Gründe wie Allergien dagegen sprechen. Szenenwechsel:Im anthroposophischen Gemeinschaftskrankenhaus in Herdecke (NRW) werden Schafe auf der klinikeigenen Wiese von Patienten gehütet und gepflegt, die tagsüber nicht das Bett hüten müssen. Männer und Frauen, die an Multipler Sklerose leiden, sitzen auf Pferden - Hippotherapie heißt diese Form der Krankengymnastik, bei der nicht nur Nerven, Muskeln und Gelenke, sondern auch verstärkt die Emotionen angesprochen werden. In Herdecke bekommen schwerstkranke Kinder mit chronischen Krankheiten den Kontakt zu Pferden als "seelische Medizin" sogar verordnet.
Tiergestützte Therapien
Etwa seit Anfang der 60er Jahre wird die Therapie mit Tieren wissenschaftlich erforscht, doch schon viel früher hat man Tiere herangezogen, um die Gesundheit von Menschen positiv zu beeinflussen. Ein berühmtes Beispiel ist "York Retreat" in England, 1792 von William Tuke gegründet. Eine Einrichtung für Geisteskranke, die Gärten pflegen und kleine Tiere halten durften. In Deutschland wurden im 19. Jh. Tiere im Epileptiker-Zentrum in Bethel bewusst eingesetzt - zur Beruhigung und Beschäftigung der dort untergebrachten Patienten. Die aktuellen Beispiele sind zahlreich: Im "Qualitätshandbuch Leben mit Demenz" des Kuratoriums Deutsche Altershilfe schafft es ein Hund, "Türen zu öffnen" zu Demenzkranken in Pflegeheimen, die kaum noch auf Menschen regieren. Speziell ausgebildete Hunde helfen Behinderten, ihr Leben autonom zu meistern. Verhaltensgestörte Kinder entwickeln Selbstbewusstsein im Umgang mit Vierbeinern und lernen, Kontaktängste abzubauen. In rund 140 deutschen Krankenhäusern werden speziell geschulte Tiere auf Krankenstationen geduldet oder in Therapien eingesetzt. Das Robert Koch Institut befürwortet inzwischen die Tierhaltung in Pflegeeinrichtungen und die Besuchsdienste in Krankenhäusern: "Wägt man jedoch Risiken und Nutzen gegeneinander ab, ist der positive Einfluss auf das Wohlbefinden durch Heimtierhaltung eindeutig höher zu bewerten. Daher ist es sinnvoll, ... Tiere unter definierten Bedingungen auch in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern zuzulassen." (aus: Themenheft 19 "Heimtierhaltung - Chancen und Risiken für die Gesundheit
Tiere in Lebenskrisen
Professor Reinhold Bergler von der Universität Bonn belegte in einer Studie, dass Katzen bei der Bewältigung von Lebenskrisen helfen können. Von 150 Personen, die sich alle in einer akuten Krisensituation befanden, lebte die eine Hälfte ohne Haustier, die andere Hälfte mit einer Katze zusammen. Von den Personen ohne Haustier nahmen fast zwei Drittel die Hilfe eines professionellen Psychotherapeuten in Anspruch, von den Katzenhaltern kein einziger. Katzen, so erklärte Bergler, spenden neben Lebensfreude auch Trost und dienen als Katalysator bei der Auseinandersetzung mit einem Problem. Während die tierlosen Personen die kritischen Ereignisse verdrängten, konnten Katzenhalter - nach den natürlich auftretenden negativen Gefühlen zu Beginn einer Krise - das Erlebte aktiv verarbeiten und entwickelten eine positivere Einstellung. Eine australische Studie aus dem Jahre 1992 belegt, dass Tierbesitzer geringere gesundheitliche Risikofaktoren wie erhöhte Blutfettwerte und erhöhten Blutdruck haben. Sie erkranken seltener an einem Herz-Kreislauf-Leiden - eine Folge regelmäßiger Bewegung. Bei Menschen, die zu häufigen Stimmungsschwankungen oder zu Depressionen neigen, können Tiere sogar therapeutische Hilfe leisten.
Tiere beeinflussen Emotionen
Methoden wie die Hippotherapie sind mittlerweile in der Forschung unumstritten. Vor allem bei Spastik als Folge frühkindlicher Hirnschädigung, Multipler Sklerose und anderen Erkrankungen des Zentralnervensystems sind die Wirkungen deutlich. Untersuchungen und Beobachtungen über den Einsatz von Hunden und Katzen in der Psychiatrie und Altenpflege belegen, dass Tiere es immer wieder schaffen, Menschen zum Lachen zu bringen. Die Stimmung hellt sich auf und Depressionen wird entgegengewirkt. Tiere steigern die Motivation von Menschen, regen sie zu Aktivitäten an und regeln den Tagesablauf. Sie verdrängen durch ihre bloße Anwesenheit Gefühle der Einsamkeit und können emotionale Lücken, wie z. B. durch den Verlust eines nahen Angehörigen, füllen. Es wurde auch nachgewiesen, dass die Verantwortung, die man für ein Tier übernommen hat, Menschen davon abhält, Selbstmord zu begehen. Eben diese Verantwortung wirkt vor allem auf ältere Menschen stabilisierend, da sie den Tagesablauf strukturiert. Außerdem müssen die mit einem Tier verbundenen Pflichten wahrgenommen werden, unabhängig von der momentanen Stimmung und Befindlichkeit.
Quelle: http://www.gesund...fen-heilen
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Habe heute überwiesen.
Sorry
Hatte zwei Unfälle einen Arbeitsunfall und einen Autounfall.
Man hat mich wieder zusammengeflickt bin jetzt wieder fast der alte!
Scorpionlady68
06-11-2016 19:09
Streicheltermine für November 2016 sind nun online.
Scorpionlady68
05-10-2016 06:15
Das komplette Rahmenprogramm für den 6. Tier-, Natur- und Umweltschutztag finden Sie nochmals im Forum.
Scorpionlady68
01-10-2016 15:51
Herzlich willkommen im Oktober
14 taufrische Veranstaltungs-
termine des Pfötchen e.V. sind ab sofort für unsere Leser online.
Sehen wir uns ? Pfötchen drauf!
Scorpionlady68
04-09-2016 22:37
Uff...geschafft ! Trotz intensiver Vorbereitungen für unseren 6. Tier-, Natur- und Umweltschutztag - die Tierbesuchsdienst -Termine für September sind jetzt online.
Scorpionlady68
31-07-2016 20:20
Die neuen Tierbesuchsdienst- Termine für den Monat August sind online.
Scorpionlady68
01-07-2016 21:12
Daaaaanke, lieber Jürgen für den Veranstaltungshinw eis zu unserem Sommerfest.
Scorpionlady68
01-07-2016 21:11
Viele interessante Termine für die Pfötchen im Monat Juli.
Schaut doch mal vorbei, zum Beispiel beim Sommerfest oder am Infostand.
Scorpionlady68
01-06-2016 21:57
Die "taufrischen" Termine für den Monat Juni sind online.
Scorpionlady68
01-05-2016 22:08
So liebe Freunde, nun sind sie da. Die neuen Tierbesuchsdienst- Termine für den Monat Mai.
Scorpionlady68
29-04-2016 20:50
Daaaaanke, lieber Klaus.
Daaanke, liebe Dagmar .
history
22-04-2016 17:35
Happy Birthday
Daniela
Scorpionlady68
30-03-2016 20:25
Lieber Klaus, danke für deine Nachricht. Schade, dass du/ ihr nicht bei der Mitgliederversamml ung dabei sein konntet. Liebe Grüße nach Gotha.
Scorpionlady68
30-03-2016 20:21
So...und nun liebe Freunde....die neuen Tierbesuchsdienst- Termine für den Monat April sind jetzt online.
history
30-03-2016 20:10
Hallo
vergesslich wie ich bin.
Werde morgen den Mitgliedsbeitrag überweisen.